Die Vulkaninsel Madeira stand bei uns schon seit längerer Zeit auf der Liste. Grandiose Landschaften und interessante Speisen & Getränke sind für uns immer gute Gründe, auf Reisen zu gehen. Im April 2022 war es endlich soweit und unser Urlaub auf der Blumeninsel konnte beginnen.

Schon kurz nach der Ankunft im Hotel machten wir in der Hotelbar Bekanntschaft mit dem „Nationalgetränk“ der Madeirer, der „Poncha“. Der Cocktail wird in der „Originalversion“ (Poncha regional) aus lokalem Rum, Zitronensaft und Honig oder Rohrzucker gemixt. Es gibt aber zahlreiche Varianten mit anderen Fruchtsäften.

Gleich am ersten Tag nach unserer Ankunft vertrauten wir uns einer „Foodtour“ durch Funchal an, um einen kulinarischen Überblick über die Hauptstadt zu bekommen. Die Tour begann in der Bar „No. 2“, wo wir in die Geheimnisse des Poncha-Mixens eingeweiht wurden. Wichtigste Erkenntnis: Keine echte Poncha ohne „Caralhinho“! Was das ist? Schaut Euch das Video an:

Natürlich wollen wir auch zu Hause eine „Poncha da Madeira“ mixen. Also machten wir uns auf den Weg nach Porto da Cruz zur Rum-Distille „Engenhos do Norte“. Im April wird Zuckerrohr geerntet, von den Bauern an der Distille abgeliefert und dort umgehend zu Rum verarbeitet. Wie auf den französischen Karibikinseln wird auf Madeira der Rum nicht aus den Resten der Zuckerproduktion sondern direkt aus dem Zuckerrohrsaft gebrannt („Rum agrícola“ – in Guadeloupe und Martinique „Rhum agricole“).

Die Distille „Engenhos do Norte“ kann besichtigt werden und wird gern von den Touren für Kreuzfahrt-Touristen angesteuert. In einem kleinen Laden kann man die diversen Rumsorten natürlich auch kaufen.

Seit  2014 hat die  „Poncha da Madeira“ den Status einer geschützten geografischen Herkunftsbezeichnung-  es dürften nur für Produkte von den Inseln Madeira und Porto Santo verwendet werden. Fruchtsaft, Honig und Rum müssen also komplett aus der lokalen Produktion stammen.  Und: das Gesamtprodukt muss den „auf Madeira traditionellen sensorischen Eigenschaften entsprechen“.  Ob man das beim Nachmixen in den eigenen vier Wänden hinbekommt?

Mit diesem Rezept kommt man geschmacklich schon nah dran:

Pro Glas brauchen wir

  • 2 cl Orangensaft  (frisch gepresst)
  • 1 cl Zitronensaft (frisch gepresst)
  • 2 cl Honig
  • 2 cl Rum agrícola (oder Rhum agricole oder Cachaça)

 

Saft und  Honig  gut vermischen – in Madeira nehmen die Barkeeper dafür einen Holzquirl (den oben erwähnten „Caralhinho“). Mischung durch ein Sieb geben, um das Fruchtfleisch abzutrennen.  Rum zugeben und erneut gut verquirlen. Das Getränk muss schaumig ins Glas gegossen werden.   In Madeira wird die Poncha i.d.R. ohne Eis serviert – aber uns schmeckt es mit Eis eigentlich noch besser.

Es gibt viele Varianten. Das Mischungsverhältnis von Fruchtsaft zu Rum sieht in jeder Bar etwas anders aus.  Manchmal wird zum Süßen statt Bienenhonig auch „miel de cana“ (Zuckerrohr-Honig) oder Rohrzucker genommen. Oder es kommt zusätzlich noch  Maracuja-Saft ins Glas.  In den Hotelbars bekommt das Poncha-Glas meistens einen Zuckerrand als Dekoration verpasst.

 

Prost!

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„Poncha da Madeira“ – so mixt der Profi den Insel-Cocktail

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